Nach wie vor propagieren viele Menschen, dass Schonung und Liegen im Krankheitsfall die beste Medizin sei. Aber auch die beste Medizin taugt nichts, wenn von ihr Gefahr für die Betroffenen ausgeht. Immobilität ist nach wie vor das Hauptrisiko, einen Dekubitus und andere Sekundärerkrankungen zu entwickeln. Damit ist und bleibt Bewegungsförderung das zentrale Element in der Pflege.
Die Folgen von Immobilität
Bei älteren Menschen beginnt bereits nach 24 Stunden Liegen ein körperlicher Abbau. Es kommt beispielsweise zu Defiziten im Bereich der Atmung, des Blutvolumens, der Gelenke und vor allem der kognitiven Leistung. Insofern muss allen an der Pflege beteiligten Personen bewusst sein, welchen Stellenwert in unserem täglichen Tun und Handeln die Bewegung hat bzw. haben muss. Besonders ältere Patienten sollten im Fokus der Bewegungsförderung stehen. Der Transfer von Patienten in den Rollstuhl und an einen Tisch ist keine Mobilisation und noch weniger eine Bewegungsförderung. Primär sollte das Augenmerk beim Patienten auf dem Training von Muskulatur, Kreislauf und Geist liegen, damit dieser das Bett verlässt.
Die Ursachen für Immobilität bzw. Bettlägerigkeit können sehr vielseitig sein, z. B.
- Schmerzen und Steifheit in den Gelenken
- neurologische Störungen
- zerebrovaskuläre Störungen
- kardiovaskuläre Störungen
- Harninkontinenz
- Demenz
- Arzneimittel
- Fixierungen
- Hilfsmittel
Wie sind eigentlich die psychischen und sozialen Auswirkungen von Immobilität?
Psychische Auswirkungen von Immobilität sind z.B.
- Störung des Selbstbildes und der Selbstachtung
- Auftreten negativer Stimmung
- Verlust der Lebensfreude
- Auftreten aggressiven Verhaltens
- Entstehung von Depression
Soziale Auswirkungen von Immobilität sind z.B.
- Rückzug von gesellschaftlichen Aktivitäten
- Vernachlässigung der Kontaktpflege zu Angehörigen und Freunden
- soziale Isolation
Hätten Sie gewusst, dass Immobilität so weitreichende Folgen hat?
Wie können wir diesen negativen Auswirkungen entgegenwirken?
z.B. durch Mobilisation und Bewegungsförderung!
Unter dem Begriff Mobilisation versteht man im klassischen Sinne die körperliche Aktivierung des Patienten. Das kann z.B. das Setzen auf die Bettkante oder einen Stuhl, aber auch das Ausführen von passiven / aktiven Bewegungsübungen sein.
Nach wie vor sind konsequent durchgeführte Bewegungsübungen das effektivste Mittel zur Verlangsamung des Alterungsprozesses und zur Vermeidung von Komplikationen, die ihre Ursache im Bewegungsmangel haben. Nur erreicht die klassische Mobilisierung meistens nicht ihr Ziel. Der Pflegebedürftige ist oftmals nicht in der Lage, das von ihm Geforderte umzusetzen oder er lehnt es schlichtweg ab. Gründe hierfür können sein, dass es an Motivation und Anreiz für Bewegung fehlt oder dass der Betroffene an einem gestörten Körpergefühl leidet. Oftmals hat diese Störung des Körpergefühls ihre Ursache selbst in einem Mangel an Bewegung. Regelmäßige Bewegungen, besonders aktiv und selbständig durchgeführte Bewegungen, vermitteln uns durch den damit verbundenen Informationsfluss zum Gehirn ein gutes Gefühl für den eigenen Körper, seine Position und seine Grenzen.
Seit Jahren befassen sich verschiedenste Bewegungskonzepte mit der Bewegungsförderung und den damit verbundenen Anreizen zur Bewegung in der Pflege von Bettlägerigkeit.
Eines dieser Bewegungs- und Wahrnehmungskonzepte ist die MiS Micro-Stimulation: Sie nimmt die darin enthaltenen Grundgedanken auf und verbindet sie mit Anforderungen zur Dekubitusprophylaxe.
MiS Micro-Stimulation bedeutet, durch kleine Bewegungen die Wiederherstellung des Körpergefühls zu unterstützen. Ziel dieser Wahrnehmungsförderung ist der Anreiz von Bewegung. Dies ermöglicht den Erhalt der Bewegungsfähigkeit und unterstützt so den selbständigen Positionswechsel des Patienten im Bett. Dadurch wird die physiologische Durchblutung im Gewebe gewährleistet und somit das Auftreten von Druckgeschwüren verhindert.
Mehr zum Thema MiS Micro-Stimulation finden Sie hier
https://www.igap.de/pflegewissenschaft/mis
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