Die 2 Stunden als Lagerungsintervall zu veranschlagen ist ein Phänomen der deutschsprachigen Pflege. Laut dem deutschen Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe werden die Lagerungs- / Bewegungsintervalle individuell festgelegt und ein Dekubitus kann bereits nach 30 Minuten auftreten. Die 2 Stunden sind an sich schon ein alter Zopf, den der Standard bereits vor 15 Jahren abgeschnitten hat.
Was ist also zu tun?
Tagsüber sollten viele Bewegungen stattfinden, natürlich einschließlich Mobilisierung, falls dies noch möglich ist. Aber nachts sollten wir so behutsam wie möglich vorgehen. Je besser unser Pflegebedürftige schläft, desto besser regeneriert sich sein Körper und desto besser ist seine Energie und Kooperation bei den täglichen Aktivitäten.
HÄTTEN SIE‘S GEWUSST?
Erst seit wenigen Jahrzehnten wird vermehrt zu Dekubitus, dessen Entstehen und Therapiemöglichkeiten geforscht. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich die Ansichten über die richtige Behandlung von Dekubitus im Laufe der letzten Jahre verändert haben. Wir korrigieren die wichtigsten Irrtümer.
TRUGSCHLUSS
„Eisen und Föhnen“ | Die Technik, die Haut erst mit Eis einzureiben und anschließend trocken zu föhnen wurde jahrelang praktiziert, um die Blutzirkulation zu fördern.
TATSACHE
Die Haut wird durch einreiben mit Eis beschädigt und durch das Föhnen ausgetrocknet. Beides wirkt sich negativ auf den Dekubitus aus.
TRUGSCHLUSS
„Alkohol erfrischt und kühlt“ Viele Betroffene empfinden es als angenehm, alkoholische Einreibungen der Haut, z.B. mit Franzbranntwein, durchzuführen.
TATSACHE
Alkohol trocknet die Haut aus: Deshalb nicht zu häufig anwenden und anschließend die Haut mit fetthaltigen Cremes oder Salben nachbehandeln.